Jetzt sind wir dran! Strudel und Simon plaudern über ihre Autorin – Teil 2
Nach der Idee meiner lieben Autorenkolleginnen Gabi Büttner und Silvia Nagels zusammen mit dem Autoren_Netzwerk, dreht sich bei #OktoberGeheimnisse der Spieß mal um. Hier überlasse ich nämlich meinen Figuren das Feld. Sie dürfen Fragen über mich – ihre Autorin – beantworten.
Zu Wort kommen mein Protagonist Strudel aus Nummer 365 – Die Lichtbringer und Simon, der wie ein älterer Bruder für Strudel ist.
Nach dem ersten Teil folgen heute die nächsten 10 Fragen. Dieses Mal zum Thema „Situationen“.
Los geht’s:
11. Hattest du schon einmal Auseinandersetzungen mit deiner Autorin?
Strudel: „Einen Kampf? Nein. Sie ist nicht mein Feind und ich kämpfe nicht zum Spaß.“
Simon lächelt sanft: „Ich glaube sie meinen eher, ob ihr manchmal Meinungsverschiedenheiten habt.“
Strudel sieht Simon erstaunt an. „Ach so. Ja, das kommt öfter vor.“
Simon nickt nachdenklich. „Ja, ich bin manchmal auch verdammt sauer auf sie. Aber auch wenn ich mit vielem nicht einverstanden bin, verstehe ich irgendwie warum es sein muss.
12. Welche Mittel nutzt du, um deinen Willen zu bekommen?
Strudel: „Wenn ich etwas tun soll, das überhaupt nicht zu mir passt, dann lasse ich sie das ziemlich deutlich spüren. Sie nennt so etwas dann eine ‚Schreibblockade‘. Erst wenn ihr etwas eingefallen ist, das besser zu mir passt, lasse ich sie weiterarbeiten.“
Simon: „Unsere Autorin kann froh sein, dass Strudel nicht zu körperlichen Auseinandersetzungen neigt. Sie, als Zivilistin, hätte nämlich nicht die geringste Chance gegen ihn.“
13. Wer ist der Chef in eurer Beziehung?
Strudel: „Sabrina lässt uns zwar etwas Freiraum ‚um uns selbst zu entwickeln‘, wie sie es nennt.“ Strudel zuckt mit den Schultern. „Aber den Oberbefehl hat sie.“
Simon: „Definitiv. Die Marschroute ist vorgegeben.“ Seine Stimme nimmt einen bitteren Klang an. „Da können wir noch so unglücklich über den Verlauf sein. Es nützt nichts. Wir sind gegen sie genauso machtlos, wie gegen die Lichtbringer.“
14. Hast du schon einmal überlegt, deine Autorin in den Wind zu schießen?
Strudel: „Nein.“ Er schaut zu Simon und spricht leise weiter. „Aber bei den Lichtbringern habe ich schon … darüber nachgedacht … einfach wegzulaufen.“
Simon nickt: „Irgendwann werden wir in Frieden leben. Fernab von der Armee. Unsere Autorin darf uns dort gerne besuchen kommen.“ Er lächelt kurz, wird jedoch sogleich wieder ernst. „Einen Lichtbringer will ich dann allerdings nie wieder sehen.“
15. Was denkst du, könnte deine Autorin dir niemals antun?
Strudel: „Dazu kann ich nichts sagen.“ Strudel beißt einen Moment lang die Zähne zusammen. „Sie hat mir schon zu viele Dinge angetan von denen ich dachte, sie würde es nicht. Immer wenn ich denke, es könnte eigentlich nicht mehr schlimmer kommen, stehe ich wieder in der Dunkelheit.“
Simon: „Das denke ich inzwischen auch: Wenn sie glaubt es aus den richtigen Gründen zu tun, würde sie uns alles antun.“
16. Wer tröstet wen bei einer schlechten Rezension? Du deine Autorin, oder sie dich?
Strudel: „Das ist noch nicht vorgekommen. Ich glaube, sie wünscht sich für so eine Situation auch eine Art Exo. Eine unverwüstliche Rüstung, an der die Worte einfach abprallen.“
Simon seufzt: „Aber das hat sie nicht. Ich bin sicher, sie weiß, dass es unvermeidlich irgendwann passieren wird. Doch nützt das etwas? Aus Erfahrung kann ich sagen: Nein. Wenn schlimme Dinge passieren hilft es überhaupt nicht, sie vorher kommen gesehen zu haben.“
17. Wie ist deine/ihre erste Reaktion auf eine schlechte Bewertung?
Strudel zuckt mit den Schultern: „Ich glaube, ich würde mich etwas gekränkt fühlen. Sollen es diese komischen Leser doch mal selbst ausprobieren: Wenn sie in der Akademie eine Woche lang überleben, können sie gerne über mein Leben urteilen. Vorher nicht.“
Simon lacht: „So ähnlich würde unsere Autorin das wahrscheinlich auch sehen. Klar, sie weiß, dass man aus konstruktiver Kritik viel lernen kann. Und das will sie auch. Aber bei schlecht argumentierter negativer Kritik würde sie auch denken, dass die Kritiker es erst mal besser hinbekommen sollen.
Allerdings würde neben diesem Trotz und obwohl sie versuchen würde es nicht an sich heranzulassen, sicherlich auch der altbekannte Zweifel an ihr nagen. So sind wir Menschen nun mal. Und Autoren anscheinend ganz besonders.“
18. Hat deine Autorin Marotten, die sie auf dich übertragen hat?
Strudel: „Marotten?“
Simon: „Angewohnheiten.“
Strudel: „Ach so. Nein. Ich glaube nicht.“
Simon lacht in sich hinein: „Natürlich! Schau euch doch mal an: Wenn sie nervös ist, reibt sie ihre Handinnenfläche. Und was machst du? Du streichst dann immer mit dem Daumen über deine Narbe in der Hand.“
Strudel: „Wirklich?“
Simon: „Ja.“
19. Entspricht der Arbeitsplatz deiner Autorin eher ihrem, oder deinem Wesen?
Strudel: „Ihrem. Zu unordentlich.“
Simon: „Stimmt. Man merkt deutlich, dass sie nie Mitglied einer Armee war. Sonst könnte sie viel besser Ordnung halten. Wenn es um Leben und Tod geht, lernt man es nämlich schnell.
Stellt euch vor, ihr werdet von schleichenden Schritten neben eurem Feldbett wach, ihr tastet herum, findet aber euer Messer nicht. Ihr habt es nicht an seinem festen Platz, sondern einfach irgendwohin gelegt. Ihr könnt euch also nicht vor dem potenziellen Feind verteidigen. Wie das ausgehen könnte, brauche ich wohl nicht zu erklären.“
20. Stellt sich deine Autorin an, wenn sie Szenen streichen muss?
Simon: „Sollte es nicht eher darum gehen, was wir darüber denken? Immerhin wird dabei ein Teil UNSERER Welt, UNSERES Lebens gelöscht. Aber das scheint ja niemanden zu interessieren.“
Strudel sieht Simon an: „SIE interessiert es. Sabrina speichert den herausgenommenen Text immer irgendwo ab, für den Fall, dass sie ihn doch nochmal braucht. Das WIR ihn nochmal brauchen.“